Eichsfeld-Postkarten

Historische Eichsfeld-Postkarten des Mecke-Verlages aus der Zeit von 1901-2010

Eine Spruchkarte von August Tecklenburg, Göttingen (1863–1929), die der befreundete Kalligraf Josef Gottlieb 1918 als Postkarte gestaltete, führte Aloys Mecke als sein Lebensmotto.


Postkarten belegen: Wenn etwas passierte im Eichsfeld des frühen 20. Jahrhunderts, waren lokale Fotografen vor Ort. Ansichtskarten dieser Art sind zeitgeschichtliche Dokumente, sie zeigen Fotos von Festumzügen, besonderen Ereignissen, Eichsfelder Ortschaften, Ausflugslokalen oder auch Katastrophen wie zum Beispiel die Duderstädter Kirche „St. Servatius“ in Rauch und Flammen am 17. Juni 1915.

Einer der heute noch bekannten Eichsfelder Fotografen ist Aloys Mecke: Mit seiner schweren Plattenkamera 18/24 cm aus Holz und dem dazugehörigen Stativ war er vielfach zu den schwierigsten Motivplätzen unterwegs“, beschreibt die Chronik "100 Jahre Mecke Duderstadt“ die Anfangsjahre des Duderstädter Buchdruckers und Verlegers. Aus seinem Haus stammen die meisten der für das Eichsfeld hergestellten Postkarten. Das Internet-Portal „eichsfelder-postkarten.online“ weist insgesamt derzeit (Mai 2022) knapp 3.000 Postkarten des Verlages Aloys Mecke aus.

Eine von Aloys Meckes Ansichtskarten zeigt Dr. Hermann Iseke, den Schöpfer des Eichsfeldliedes, der mit Kollar aus dem Eichenkranz blickt. „Eichsfelder mit froh Wanderblut und liederreicher Kehle“, lautet die Inschrift unter dem Abbild des Heimatdichters, Militärgeistlichen und Missionars. Er bereiste seinerzeit China und Nordamerika, bis er 1907 in Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, der Malaria erlag – in der Heimat nahm man daran großen Anteil. Bis heute erinnert ein Gedenkstein unter dem „Braunen Bühl“ bei seinem Geburtsort Holungen an den Dichter. Das Denkmal zu errichten und zu erhalten halfen die Ansichtskarten mit seinem Portrait: „Karte d. heimatkundlichen Vereins ‚Untereichsfeld‘“, informiert der Text auf der Rückseite. „Der Ertrag ist für das Dr.-Hermann-Iseke-Denkmal bestimmt. Freiwillige Gaben werden vom Kassierer Herrn Oberpostassistent Leineweber, Duderstadt entgegen genommen.“

Mit den Postkarten blicken die Besucher des Online-Archivs in die Vergangenheit ihrer Nachbarschaft. Die Motive abzulichten war für etliche Eichsfelder Drucker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein wichtiges Standbein – als die Fotoapparate noch groß wie Umzugskisten waren und Autos eine Seltenheit.

Aloys Mecke produzierte bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit seinem Sohn Karl (ab 1925) mehr als 2.500 bisher bekannt gewordene, verschiedene Ansichtspostkarten über das Eichsfeld und seine Randgebiete. Er ist damit nach neueren Recherchen der Eichsfelder Verleger, der die meisten Ansichtskarten produziert hat. Darüber hinaus brachte er auch Postkarten u. a. von Aachen, Bonn, Göttingen, verschiedenen Harzorten, Metz, Schleiden (Eifel) und Waldkappel am Meißner heraus. 1926 brachte ihm sein Engagement eine Erwähnung im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels ein: „Ausgestattet mit dem Sinn für Schönheit der Natur und Liebe zur Heimat, wandte sich der junge Geschäftsmann der Herstellung von Heimat-Ansichtskarten zu“, zitiert die Verlags-Chronik. „Mit dem ‚photographischen Apparate‘ durchzog er die schöne Heimat und verstand es, die schönsten Punkte festzuhalten.“                               Der Text wurde auszugsweise übernommen von Heike Schäfer, aus EHZ-2021, Heft 5-6.


Ein außergewöhnliches Ereignis zeigt den Transport eines Pferdes auf einem Lastenkahn über den Seeburger See. Diese Postkarte wurde 1925 vom Verlag Aloys Mecke, Duderstadt, für den Gastwirt des Grafen Isang, A. Koch, hergestellt.


Helmut Mecke hat durch die Pflege und Erschließung seines Bild- und Verlagsarchives in langjähriger Sammlertätigkeit dafür gesorgt, dass sein Verlags-Postkarten- und Bildarchiv komplettiert wurde und der Nachwelt für einmalige historische Einblicke erhalten bleibt, indem er sein Material dem Internet-Portal „eichsfelder-postkarten.online“ digital zur Verfügung gestellt und die Original-Postkarten dem Duderstädter Stadtarchiv übereignet hat.


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