Vorwort des Arbeitskreises Bergbaufolgen
Das Mansfelder Land ist berühmt geworden durch seinen über 800 Jahre währenden Bergbau auf Kupferschiefer. Seit seiner Einstellung im Jahr 1969 zeugen neben vielfältigen kulturellen Hinterlassenschaften vor allem die zahleichen Abraum- und Schlackenhalden von einer Epoche, die strukturbestimmend und identitätsstiftend für eine ganze Region war. Der historische, nahe der Oberfläche umgehende Bergbau hat aber auch, in der Zeit von etwa 1550 an bis gegen 1900, rund 100 größere Höhlen im Anhydrit über dem Kupferschiefer angetroffen. Sie wurden von den Bergleuten, als man sprachlich noch nicht zwischen Kalk und Gips unterschied, als „Manschfeldische Kalkschlotten" bezeichnet. Diese Schlotten waren und sind spektakuläre, untertägige „Gipskarsterscheinungen", standen aber nie im Zentrum des öffentlichen Interesses. Es handelt sich zwar um natürlich entstandene Höhlen, aber weil sie geogen bedingt eingangslos sind, wurden sie stets nur bei bergbaulichen Aktivitäten angetroffen und insofern als Teil des Bergbaus ge
Vorwort des Arbeitskreises Bergbaufolgen
Das Mansfelder Land ist berühmt geworden durch seinen über 800 Jahre währenden Bergbau auf Kupferschiefer. Seit seiner Einstellung im Jahr 1969 zeugen neben vielfältigen kulturellen Hinterlassenschaften vor allem die zahleichen Abraum- und Schlackenhalden von einer Epoche, die strukturbestimmend und identitätsstiftend für eine ganze Region war. Der historische, nahe der Oberfläche umgehende Bergbau hat aber auch, in der Zeit von etwa 1550 an bis gegen 1900, rund 100 größere Höhlen im Anhydrit über dem Kupferschiefer angetroffen. Sie wurden von den Bergleuten, als man sprachlich noch nicht zwischen Kalk und Gips unterschied, als „Manschfeldische Kalkschlotten" bezeichnet. Diese Schlotten waren und sind spektakuläre, untertägige „Gipskarsterscheinungen", standen aber nie im Zentrum des öffentlichen Interesses. Es handelt sich zwar um natürlich entstandene Höhlen, aber weil sie geogen bedingt eingangslos sind, wurden sie stets nur bei bergbaulichen Aktivitäten angetroffen und insofern als Teil des Bergbaus gesehen bzw. behandelt. Auf die Bedeutung der Schlotten hat zuerst der berühmte Johann Carl Freiesleben (1774-1846) hingewiesen, der sich auch nachdrücklich für ihre Erhaltung einsetzte.
Oberflächennahe, vergipste Anhydritgesteine bilden den eigentlichen Gipskarst, der besonders am südlichen und westlichen Rand des Harzes sowie am Kyffhäuser als attraktive Landschaft in Erscheinung tritt. Im Gipskarst findet sich aber auch, wo er nicht das Bild der Landschaft prägt, ein breites Spektrum des typischen Inventars: Ponore (Bachschwinden), Karstquellen, Poljen, Dolinen und Erdfälle. Besonders letztere führen uns bei ihrem plötzlichen Auftreten in bewohnten Gebieten immer wieder vor Augen, das unsere Erde „lebt". Das Gebiet um Wimmelburg, westlich von Lutherstadt Eisleben, gehört zu eben jenen intensiv verkarsteten, aber auf den ersten Blick nicht als Karstlandschaft anzusprechenden Arealen.
Das 23. Treffen des Arbeitskreises wird den Bogen spannen vom geologischen Verständnis der Genese des Karstes, über den ingenieurgeologischen und ordnungsbehördlichen Umgang mit Subrosionsproblemen bis hin zur Entdeckungsgeschichte der Schlotten sowie ihrer Nutzung für bergbauliche Zwecke. Höhepunkt des Treffens wird die Befahrung der Wimmelburger Schlotten sein und das Erlebnis bieten, „einmal unter einem Erdfall" gestanden zu haben. Die Exkursion über Tage wird zum einen den Eindruck der großartigen Haldenlandschaft vermitteln, zum anderen den geomorphologisch „recht diskreten" Gipskarst unter einer weitgehenden Bedeckung durch jüngere Sedimente vorstellen.
Für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung bedanken wir uns insbesondere bei der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) mit der Bergsicherung Wimmelburg und beim Mansfeld-Museum Hettstedt sowie dem Förderverein Mansfeld-Museum Hettstedt e.V. sehr herzlich. Unser Dank gilt aber auch all jenen, die eigene Beiträge zur Tagung beigesteuert haben, bei der Realisierung der Exkursionen halfen sowie am Zustandekommen der vorliegenden Publikation beteiligt waren.
Herzliche Grüße und Glück auf!
Michael K. Brust
Jochen Rascher