Das Duderstädter Rathaus, Mittelpunkt und Wahrzeichen Duderstadts, ist nicht nur eines der ältesten und schönsten Rathäuser Deutschlands, sondern auch eines der wichtigsten für die Geschichte deutscher Rathäuser. Seine bewegte und über Jahre hinweg auch dramatische Baugeschichte nach der missglückten Sanierung in den 1980er-Jahren hat weit über die Region des Eichsfeldes hinaus große Bedeutung. Sie steht jetzt im Mittelpunkt dieser neuen Dokumentation.
Der als „Fachwerkpapst" bekannte Diplom-Ingenieur Manfred Gerner hat „dramatische Jahre in einer 700-jährigen Baugeschichte" für die Stadt Duderstadt und den Förderkreis für Denkmal- und Stadt-bildpflege nicht nur dokumentiert, sondern auch genau analysiert.
„Dieses Werk beleuchtet nicht nur den Sanierungsfall Rathaus von allen Seiten. Es gibt auch Auskunft darüber, welche Lehren, welcher Nutzen aus nicht geglückten Sanierungen gezogen werden kann". 50 eindrucksvolle Fotos von immensen Bau- und Sanierungssünden früherer Jahre bezeugen die Bedeutung der außergewöhnlichen Dokument
Das Duderstädter Rathaus, Mittelpunkt und Wahrzeichen Duderstadts, ist nicht nur eines der ältesten und schönsten Rathäuser Deutschlands, sondern auch eines der wichtigsten für die Geschichte deutscher Rathäuser. Seine bewegte und über Jahre hinweg auch dramatische Baugeschichte nach der missglückten Sanierung in den 1980er-Jahren hat weit über die Region des Eichsfeldes hinaus große Bedeutung. Sie steht jetzt im Mittelpunkt dieser neuen Dokumentation.
Der als „Fachwerkpapst" bekannte Diplom-Ingenieur Manfred Gerner hat „dramatische Jahre in einer 700-jährigen Baugeschichte" für die Stadt Duderstadt und den Förderkreis für Denkmal- und Stadt-bildpflege nicht nur dokumentiert, sondern auch genau analysiert.
„Dieses Werk beleuchtet nicht nur den Sanierungsfall Rathaus von allen Seiten. Es gibt auch Auskunft darüber, welche Lehren, welcher Nutzen aus nicht geglückten Sanierungen gezogen werden kann". 50 eindrucksvolle Fotos von immensen Bau- und Sanierungssünden früherer Jahre bezeugen die Bedeutung der außergewöhnlichen Dokumentation.
Auf 80 Seiten werden von Gerner die Methodik und die technischen Details der jüngsten Sanierung detailliert dargestellt. Die Hinweise reichen dabei von den präzisen Untersuchungen über Schadenskartierungen, Ausschreibungen und Vergabe bis zu den Pflegemaßnahmen und sind allgemeingültig gefasst, so dass sie als Anschauung und Anleitung auch für andere Sanierungsmaßnahmen dienen können.
Aus dem Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Rathaus in Duderstadt ist eines der ältesten und schönsten Rathäuser Deutschlands. Bestehend aus einem Komplex von mehreren Bauteilen, die von vielen Generationen errichtet und immer wieder verändert wurden, reichen die Ursprünge nachweislich zurück bis in die Zeit um 1300. Innerhalb der geschlossen erhaltenen und denkmalgeschützten Fachwerkstadt setzt dieser imposante Fachwerkbau auf massivem Sockelgeschoss aus Sandstein auf der Südseite der Marktstraße den herausragenden städtebaulichen Akzent.
Als die Nordfassade des Rathauses - auch in Vorbereitung des großen Schützengesellschaftsjubiläums - im Jahre 2000 wenige Jahre nach der großen Sanierungs- und Umbauphase in den 80er Jahren - einen neuen Anstrich erhalten sollte, zeigten sich gravierende Schäden, die sogar akute Standsicherheitsprobleme zur Folge hatten. Es musste also - schon wieder - gehandelt werden. Ein Sanierungskonzept unter Verwendung altbewährter historischer Handwerkstechniken und ökologischer Materialien, wie z. B. Lehm in den Gefachen, wurde erarbeitet. Dabei wurde jetzt auch dem Aspekt „Energieeinsparung" durch den Einbau eines innen vorgesetzten Wärmedämmsystems aus Lehm intensiv Rechnung getragen.
Da bei der Stadt Duderstadt die erforderlichen Eigenmittel zur Behebung der Schäden nicht vorhanden waren, mussten öffentliche Fördergelder beantragt werden. Von Anfang an hat uns auch dabei das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege mit seinen im Laufe der Jahre für Duderstadt wechselnden Gebietsreferenten (Cordula Reulecke, Prof. Dr. Reinhard Roseneck und Günter Jung) intensiv zur Seite gestanden. Dafür sage ich ganz besonders Danke!
Das Sanierungsprojekt gestaltete sich in der Durchführung bei dem komplizierten Baukörper äußerst schwierig, weil sich viele verdeckte Schadensbilder im Gebäudeinneren erst im Laufe der Sanierungsarbeiten zeigten und dadurch der Bauablauf, die Finanzierung und die Förderanträge immer wieder angepasst werden mussten.
Hinzu kommt, dass das Rathaus seit vielen Jahren eine nach EU-Recht geschützte Kolonie bedrohter Fledermäuse, die in der Zeit von März bis September im Dachraum ihre Jungen aufzieht, beherbergt. Dies führte während der Sanierungsarbeiten zu erheblichen zusätzlichen Herausforderungen. Zeitweise kam es zu wochenlangen Bauzeitverzögerungen, die immer wieder die fristgerechte Fertigstellung des Sanierungsprojektes in Frage stellten. Mit Unterstützung der unteren und oberen Naturschutzbehörde, der Heinz Sielmann Stiftung und dem Fledermausbeauftragten der Stadt Duderstadt konnte letztlich den Naturschutzbelangen Rechnung getragen werden und sogar die Lebensräume weiterer tierischer Rathausbewohner wie dem Turmfalken und dem Mauersegler optimiert werden.
Die Schadensbehebung und Wiederherstellung des gestörten statischen Gefüges gerade auch im Gebäudeinneren bot allerdings auch die einmalige Gelegenheit, das Rathaus als Mittelpunkt des kulturellen, touristischen und gesellschaftlichen Lebens noch weiter für unsere Mitbürger und Gäste zu erschließen und zum Beispiel die alten Raumstrukturen der Lagerböden im 2. u. 3. Obergeschoss des Südflügels, die bei der bisherigen Büronutzung verbaut wurden, für die Öffentlichkeit wieder erlebbar zu machen. Trotz aller Widrigkeiten und unter den erschwerten Bedingungen, die sich im Laufe der mehrjährigen Sanierung ergaben, konnte bis zum 15.10.2008 das vorgegebene Ziel mit einem erheblichen Kraftaufwand und bei Einhaltung des geplanten Kostenrahmens erreicht werden.
An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank allen Institutionen, die die mehrjährige Rathaussanierung durch ihre finanzielle Unterstützung erstermöglicht haben:
Europäische Union (EU) - Europa Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien (BKM)
Land Niedersachsen - Denkmalpflege
Deutsche Stiftung Denkmalschutz und aus Mitteln der Fernsehlotterie GlücksSpirale
Landkreis Göttingen
Zu danken habe ich natürlich auch den Planern (Architekten, Ingenieure, Fachingenieure), Handwerkern und allen an der Sanierung und am Bau Beteiligten, insbesondere den städtischen Mitarbeitern, die sich phantastisch eingebracht haben. Abschließend nicht zu vergessen die Prüfinstanzen der Bewilligungsstellen, die es bei den sich immer wieder ändernden Bauabschnitten und Unterabschnitten des ohnehin komplizierten Bauvorhabens, mit der abschließenden Prüfung der Verwendungsnachweise nicht ganz leicht hatten.
Um zukünftig die vorgefundenen Schadensbilder am Fachwerk vermeiden zu können, entschloss sich die Stadt Duderstadt gleich zu Beginn der Sanierung alles zu tun, um aus den gravierenden Fehlern und Unterlassungen zu lernen und den Gesamtprozess öffentlich zu dokumentieren; nicht als Anklage, sondern als Lernprozess. Deshalb wurde der national und international agierende und uneingeschränkt anerkannte Fachwerkexperte Prof. Dipl.-Ing. Manfred Gerner gebeten, die aktuelle „Sanierung der Sanierung" zu begleiten und zu dokumentieren.
Allen an dieser Dokumentation Beteiligten, insbesondere natürlich dem verantwortlichen Autor Prof. Dipl.-Ing. Manfred Gerner, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Mein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang auch dem „Förderkreis für Denkmal- und Stadtbildpflege in der Stadt Duderstadt e. V.", der durch seine finanzielle Unterstützung dieses Werk erst möglich gemacht hat.
Ich wünsche dieser „Dokumentation der Rathaussanierung Duderstadt" bei Fachleuten, Fachwerkhausbesitzern und Interessierten eine gute Aufnahme und eine weite Verbreitung. Möge das damit verbundene Anliegen, Fehler der Vergangenheit im Umgang mit dem Fachwerk zukünftig zu vermeiden, gelingen und so zum Erhalt unseres so einmaligen kulturellen Fachwerk-Erbes beitragen.
Duderstadt, im August 2010
Wolfgang Nolte
Bürgermeister