Vor 40 Jahren, am 1. Februar 1971 gaben die im Grenzdreieck Hessen-Niedersachsen-Thüringen liegenden Dörfer Berge, Eichenberg, Hebenshausen, Hermannrode und Marzhausen ihre Selbständigkeit auf und bilden seit dem die Großgemeinde Neu-Eichenberg. Es blieb der einzige freiwillige Zusammenschluss im Altkreis Witzenhausen.
In seiner Veranstaltungsreihe »Dorfgeschichte(n)« erkundete der Geschichtsverein Witzenhausen von 2005 bis 2008 die Historie unserer Dörfer und des dazugekommenen Bahnhofs Eichenberg. Sie weckte bei Alt und auch Jung großes Interesse an den vergangenen Zeiten und Geschehnissen und es entstand die Idee, all das, was dazu erarbeitet und vorgetragen worden war, in Buchform zusammenzufassen und mit vielen Bildern bereichert als eine Chronik für unseren Grenzraum herauszugeben.
40 Jahre Neu-Eichenberg
In diesem Jahr feiert die Gemeinde Neu-Eichenberg ihr 40-jähriges Bestehen. Als zur Jahreswende 1970/71 die Gemeindegremien der damaligen Gemeinden Berge, Eichenberg, Hebenshausen, Hermannrode und Marzhausen die für einen freiwi
Vor 40 Jahren, am 1. Februar 1971 gaben die im Grenzdreieck Hessen-Niedersachsen-Thüringen liegenden Dörfer Berge, Eichenberg, Hebenshausen, Hermannrode und Marzhausen ihre Selbständigkeit auf und bilden seit dem die Großgemeinde Neu-Eichenberg. Es blieb der einzige freiwillige Zusammenschluss im Altkreis Witzenhausen.
In seiner Veranstaltungsreihe »Dorfgeschichte(n)« erkundete der Geschichtsverein Witzenhausen von 2005 bis 2008 die Historie unserer Dörfer und des dazugekommenen Bahnhofs Eichenberg. Sie weckte bei Alt und auch Jung großes Interesse an den vergangenen Zeiten und Geschehnissen und es entstand die Idee, all das, was dazu erarbeitet und vorgetragen worden war, in Buchform zusammenzufassen und mit vielen Bildern bereichert als eine Chronik für unseren Grenzraum herauszugeben.
40 Jahre Neu-Eichenberg
In diesem Jahr feiert die Gemeinde Neu-Eichenberg ihr 40-jähriges Bestehen. Als zur Jahreswende 1970/71 die Gemeindegremien der damaligen Gemeinden Berge, Eichenberg, Hebenshausen, Hermannrode und Marzhausen die für einen freiwilligen Zusammenschluss nötigen Beschlüsse gefasst hatten, wurden die Bestrebungen, im Nordzipfel des Kreises Witzenhausen eine selbstständige Gemeinde zu bilden, belächelt. Es gab viele, die in Leserbriefen und anderen Beiträgen der Gemeinde Neu-Eichenberg keine 10 Jahre Eigenständigkeit gaben. Jetzt beginnt das 5. Jahrzehnt, viele der „Unkenrufer" haben ihre Meinung revidiert und gehören heute zu den Gratulanten.
Sehr schnell nach dem Zusammenschluss zur Gemeinde Neu-Eichenberg wurden mit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes die Grundzüge der Entwicklung festgeschrieben. Auf der Grundlage dieses Planes wurden in den Ortsteilen Bebauungspläne aufgestellt, um jungen Familien die Möglichkeit zu bieten, als Neu-Bürger eine neue Heimat zu finden oder aber auch im Heimatort etwas Neues zu schaffen. Durch die Bebauungspläne „Kleine Trift", „Teilanger" und „Forstweg" in Eichenberg, „Feldbergring", „Kleines Feld" sowie das Wochenendhausgebiet „Feldberg" in Hermannrode, „Blankenhöhe", „Nördliche Meierbreite" und das Wochenendgebiet „Kriegerkopf" in Hebenshausen wurde Bauland bereitgestellt, welches schnell verkauft und bebaut werden konnte. In Berge und Marzhausen konnten Bauplätze bereit gestellt werden, indem Baulücken innerhalb der Ortslage für den Bau von Eigenheimen erschlossen wurden. Hier bot sich meist Kindern aus hiesigen Familien die Möglichkeit zum Bau von Eigenheimen.
Bereits in den 70er Jahren wurde die Abwasserentsorgung in allen Ortsteilen neu geregelt. Weitsicht zeigten der Gemeindevorstand und die Gemeindevertretung, indem sie beschlossen, zusammen mit den niedersächsischen Nachbarn das Abwasser zur Behandlung nach Göttingen in die dortige Zentralkläranlage zu leiten. Organisiert und betreut werden diese Aufgaben vom Abwasserverband Leine-Süd. Die Abwässer des Wohnplatzes Neuenrode, ursprünglich auch für den Anschluss an den Abwasserverband geplant, werden seit 2002 in einer Wurzelraumentsorgungsanlage behandelt. In Hermannrode und Marzhausen wurden durch den Umbau der alten Schulgebäude Gemeinschaftseinrichtungen geschaffen. In Eichenberg und Berge wurden nach dem Verkauf der alten Schulen neue Gemeindehäuser gebaut, die als Kombinationsbauten mit den örtlichen Feuerwehren genutzt werden.
In Hebenshausen wurde das Haus des Sports und in unmittelbarer Nachbarschaft das Feuerwehrhaus mit Schulungsraum gebaut. Eichenberg (Bahnhof) erhielt 1996 im Zusammenhang mit dem Bau des Kindergartens einen Gemeinschaftsraum.
Durch die Aufnahme der Ortsteile Eichenberg und Berge in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen wurde mit viel Liebe und Engagement Altes bewahrt, aber auch Neues geschaffen. In den Ortskernen wurden alte Fachwerkhäuser restauriert und Straßen und Plätze neu gestaltet. Seit 2008 ist Hebenshausen anerkannter Förderschwerpunkt und erste Maßnahmen im Dorf lassen erkennen, wie wichtig dieses Programm für den Erhalt des ländlichen Raumes ist.
Seit 1995 hat die Gemeinde einen eigenen Kindergarten. Für Familien mit Kindern wird eine Betreuung ab dem ersten Lebensjahr angeboten. Kinder ab dem ersten Lebensjahr können im Familienzentrum Neu-Eichenberg e.V. betreut werden. In altersgemischten Gruppen betreut der kommunale Kindergarten in einem offenen Konzept die Kinder ab dem zweiten Lebensjahr von 6:30 Uhr bis 16:30 Uhr. Nach dem Kindergartenbesuch werden die Kinder in die Ernst-Reuter-Schule eingeschult. Diese Mittelpunkt-Grundschule im Grünen fördert die Kinder bis zum 4. Schuljahr. Seit einigen Jahren werden Kinder im Grundschulalter nach der Schule in einer Hortgruppe betreut, seit diesem Jahr direkt an der Ernst-Reuter-Schule.
Die Grenzöffnung 1989 und die Wiedervereinigung 1990 ließ Neu-Eichenberg im Dreiländereck wieder in die Mitte Deutschlands rücken. Die Gemeindegremien setzen darauf, die Nähe zu wichtigen Verkehrsverbindungen für Neu-Eichenberg nutzen zu können.
So wurde in den letzten Jahren der Bebauungsplan „Sondergebiet Logistik" rechtskräftig, um ansiedlungswilligen Logistikbetrieben die Möglichkeit anzubieten, in unmittelbarer Autobahnnähe zu bauen und Arbeitsplätze für die Region bereitzustellen.
Wenn auch kritisch angemerkt werden muss, dass sich nicht alle mit der Grenzöffnung verbundenen Hoffnungen für die Gemeinde erfüllt haben, so überwiegen die Vorteile doch bei Weitem.
In 40 Jahren Eigenständigkeit hat die Gemeinde Neu-Eichenberg bewiesen, wie das „Zusammenwachsen" einzelner Dörfer zu einer Großgemeinde sehr gut funktionieren kann und dass das „Zusammenhalten" auch Gemeinden in der Größe von Neu-Eichenberg nicht nur eine Überlebens-, sondern vor Allem eine Zukunftschance garantiert.
Als Bürgermeister der Gemeinde Neu-Eichenberg bedanke ich mich bei einem der Unterzeichner des Grenzänderungsvertrages, Herrn Wolfgang Schulin, für sein ehrenamtliches Engagement für seine Heimatgemeinde Berge und Neu-Eichenberg. Durch seine akribische Arbeit ist die Herausgabe dieses Buches und damit eines wertvollen Dokumentes für die Nachwelt möglich geworden.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei dem Heimatfestausschuss für seine unermüdliche Arbeit und wünsche unserem Neu-Eichenberg ein gelungenes 8. Heimatfest.
W. Fischer
Bürgermeister
Vorwort
Zu diesem historischen Streifzug durch die Geschichte der Neu-Eichenberger Ortsteile hat Wolfgang Schulin seine umfangreichen Beiträge herangezogen, die er an den Dorfgeschichte(n)-Nachmittagen jeweils vorgetragen hat.
In den Mitteilungen des Hessischen Vereins für Geschichte und Landeskunde Nr. 49. S. 27/28 vom Juli 2008 habe ich über diese Veranstaltungen des Zweigvereins Witzenhausen berichtet. Darin heißt es: „1996 wurde die Idee geboren, die Ortsteile von Witzenhausen, also die eingemeindeten ehemals selbständigen Dörfer, näher kennenzulernen. Wir wollen die Geschichte des Ortes erkunden u.a. anhand der Besichtigung der Kulturdenkmäler, vorwiegend der Häuser und Hofanlagen, der Kirche und des Angers, der Mühlen und Schulhäuser, möchten seine Entwicklung und die sozialen Verhältnisse erkennen.
Vorstandsmitglieder übernehmen wechselnd die Vorbereitungen und die Absprachen mit kompetenten Partnern des jeweiligen Ortes."
Der bewährte Ablauf besteht darin, dass sich Witzenhäuser Kernstadtbewohner, zumeist Mitglieder unseres Zweigvereins mit ihren Gästen und Ortsansässigen in der Kirche versammeln, dort vom Pfarrer, Ortsvorsteher oder Dorfhistoriker informiert werden. Eine Führung durchs Dorf mit Hinweisen und Anekdoten der meist älteren Gastgeber schließt sich an, bevor man uns beim gemütlichen Beisammensein - zumeist mit Kaffee und Kuchen - über den aktuellen Stand der Ortsentwicklung unterrichtet, Lichtbilder gezeigt werden und das persönliche Gespräch uns gegenseitig näher bringt.
Nachdem wir die 16 Ortsteile der Kommune Witzenhausen kennengelernt hatten, beschlossen wir, die fünf Dörfer und den Ortsteil Eichenberg-Bahnhof unserer Nachbargemeinde Neu-Eichenberg zu erkunden, und hatten dort, wesentlich unterstützt von Bürgermeister Fischer, Pfarrer Neie-Marwede und dem profunden Kenner der Lokalgeschichte Wolfgang Schulin, Besucherzahlen, die nicht mehr zu überbieten sind.
Die umfangreiche HNA-Berichterstattung mit vielen Fotos ließ sich Redakteur Werner Keller nicht nehmen, wie die vorliegende Schrift zeigt. Schließlich liegt Neu-Eichenberg uns Witzenhäuser Kernstadtbewohnern räumlich näher als etwa Ziegenhagen. Wir hatten in Neu-Eichenberg wie auch in Bad Sooden-Allendorf Mitglieder und konnten neue hinzugewinnen. Insofern fühlen wir uns für unsere unmittelbaren Nachbargemeinden im Norden und im Süden zuständig. Denn die nächsten Zweigvereine finden wir erst in Eschwege und in Hessisch-Lichtenau.
Die Adelsgeschlechter der von Bodenhausen, von Berlepsch und von Hanstein spielten auch in der Witzenhäuser Stadtgeschichte eine wichtige Rolle, wie Grabsteine, Epitaphe und Denkmäler in der Liebfrauenkirche beweisen, neben frommen Stiftungen z.B. für das Hospital St. Michael.
Die Veränderungen in den ökonomischen und sozialen Strukturen sowie die Neubautätigkeit der Dörfer seit 1945 sind gewaltig. Ein Ziel des Geschichtsvereins ist es, das Interesse breiter Schichten, auch jüngerer Leute, an der eigenen Lokalgeschichte zu wecken, die immer in die allgemeine Geschichte eingebettet werden muss.
Unser Zweigverein Witzenhausen freut sich, dass seine Idee und die Veranstaltungen in Neu-Eichenberg Anlass gegeben haben zu dieser umfangreichen Arbeit, die das von Wolfgang Schulin Vorgetragene und von den Bewohnern Ergänzte zusammenfasst und mit kenntnisreichen Zusätzen anreichert.
Damit erhält Neu-Eichenberg insgesamt und sogar jeder Ortsteil eine Chronik, die das Wissen über die Geschichte an folgende Generationen weitergibt, ein Werk, das in den nächsten Jahrzehnten seine Gültigkeit behalten wird.
Dem Verfasser dieser Schrift, unserem Mitglied, das wir in Anerkennung seiner Vorträge mit der silbernen Nadel im Jahre 2008 ehrten, danke ich für seine fleißigen Recherchen nicht nur anlässlich der Dorfgeschichte(n) und des Jubiläums der Gemeinde, sondern seit vielen Jahren, wovon auch seine zuvor erschienenen Schriften Zeugnis ablegen.
Über Jahrzehnte war er ein aufmerksamer Zeitzeuge, arbeitete in der Kommunalpolitik mit, gewann also Kenntnisse aus erster Hand und ist als Landwirt ein Experte für die Agrarwirtschaft. Das beweist auch sein neues Buch mit den fundierten Ausführungen zu diesem Bereich.
lch gratuliere der Gemeinde Neu-Eichenberg zu ihrem Historiker und dieser Schrift.
Fritz Roßberg
Vorsitzender des Geschichtsvereins Witzenhausen